
Steht eine Energiekrise bevor?
Womit im Herbst tatsächlich zu rechnen ist und wie einfach Energiesparen eigentlich wäre.
Es gilt, die richtige Balance zwischen sozialer Gerechtigkeit und Preissignal zu finden. So, dass Energie leistbar ist, aber teuer genug, damit sich alle darum bemühen Benzin, Strom und Gas möglichst sparsam zu verbrauchen!
Michael Braun,
Energieberater am Energieinstitut Vorarlberg
Wie kritisch wird die Lage in der Herbst/Winter-Saison tatsächlich werden? Michael Braun, Energieberater am Energieinstitut Vorarlberg, sieht (noch) keinen Grund zur Sorge: „Von Seiten der Energieversorger hört man immer wieder, dass sie sich langfristig mit Energie eindecken konnten und dadurch die Energiepreise für Herbst und Winter relativ stabil bleiben. Das böse Erwachen wird wahrscheinlich nach dem Winter kommen – wenn die Energiepreise für die Neuversorgung berechnet werden.“ Um eine Energiepreis-Explosion vorzubeugen, wurden von Bund und Land entsprechende Maßnahmen getroffen. Ein Energiepreisdeckel steht zur Diskussion, ebenso soll es für alle Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahren einen Anti-Teuerungsbonus in Höhe von 500 Euro geben. Laut Braun, sollten die geplanten Schritte hinterfragt werden: „Wenn die Energiepreise hoch sind, ist das ein Zeichen dafür, dass das Gut knapp ist. Wenn etwas seltener und teurer wird, merken die Menschen, dass es einen Wert hat und sie damit sparsam umgehen müssen. Das wäre eigentlich das Ziel: Sparsam mit der Ressource umzugehen und dadurch weniger zahlen zu müssen. Ein Preisdeckel verhindert diesen Effekt. Allerdings gibt es genügend Haushalte mit begrenztem Budget, die zu knabbern haben, wenn die Preise steigen und sie sich Energie nicht mehr leisten können.“ Sinnvoller wäre es laut Braun, Anreize zum Ausbau erneuerbarer Energien für die eigene Stromversorgung zu schaffen. Und gleichzeitig, das Förderwesen für solche Vorhaben zu vereinfachen: „Deutschland macht das ganz gut mit ihrem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Da wird die Stromeinspeisung von PV-Anlagen vergütet, und das auf 20 Jahre garantiert. Das hat dazu geführt, dass ein massiver Ausbau an PV erfolgt ist.“
Im Haushalt Energie sparen – so gelingts
Um möglichst viel an Energiekosten zu sparen gilt es also, den Energieverbrauch zu senken. Kochen mit Deckel, Geräte komplett vom Strom trennen, den Trockner nur im Winter benutzen – Tipps, die häufig gegeben werden. Doch bringen solche kleinen Handgriffe überhaupt etwas? Michael Braun sagt klar: „Ja! Auch Kleinvieh macht Mist. Es gibt viele Dinge, die bringen im ersten Moment wenig, summieren sich allerdings mit der Zeit. Wenn jeder Haushalt es schafft, ein Watt einzusparen, sind das bei tausend Haushalten tausend Watt. Da kann ganz schön was zusammen kommen.“
Stromanbieter wechseln – ein sinnvoller Tipp?
Wer den Stromanbieter wechselt, spart zwar Kosten, aber nicht Energie. Oberstes Ziel sollte es sein, langfristig Energie an sich zu sparen. Je weniger Energie verbraucht wird, umso weniger kostet es einen.
Zwei Maßnahmen, die laut Energieexperte einen großen Unterschied im Energieverbrauch und auf der Stromrechnung ausmachen, sind die Senkung der Raumtemperatur und das Sparen von Warmwasser. „Die durchschnittliche Raumtemperatur im Winter liegt in den meisten Haushalten bei um die 23 Grad. Jedes Grad weniger, spart ungefähr sechs Prozent der Heizkosten. Senkt man die Temperatur also langfristig auf 21 Grad ab, zahlt man bis zu 12 Prozent weniger. Und das bei nur zwei Grad kälter. Das ist schon eine Hausnummer, dafür, dass der Komfort eigentlich kaum sink“, so Braun. Auch wenn weniger warmes Wasser verbraucht wird, freut sich der Geldbeutel, denn das Erhitzen von Wasser ist extrem energieintensiv. Wird gut mit Warmwasser gehaushaltet, lassen sich hier bis zu 300 Kilowattstunden Strom pro Jahr einsparen – und Geld.
Heizungs- und Stromsparcheck
Michael Braun appelliert außerdem, rechtzeitig die Heizung warten zu lassen. Werden kleine Fehler frühzeitig behoben, kann sich auch das auf die Heizkosten auswirken. Wichtig sei es zudem, den eigenen Energiekonsum immer wieder zu hinterfragen: Was braucht es wirklich an Raumtemperatur, Beleuchtung und Elektrogeräten – wo steckt noch Potential? Braun lädt alle Interessierten ein, sich beim Energieinstitut zu melden: „Einfach die Energieberatung kontaktieren oder am Energietelefon anrufen – wir beantworten alle Fragen zum Thema und kommen, wenn gewünscht, vorbei um einen Stromsparcheck zu machen!“
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