
Gleich vorweg: Renovieren ist nicht Sanieren. Unter einer Renovierung wird die Wiederherstellung eines Zustandes verstanden. Sprich, bröckelt der Putz, wird bei einer Renovierung Neuer angebracht. Löst sich die Tapete allmählich von der Wand, wäre das Anbringen einer neuen eine Renovierungsarbeit. Mängel werden behoben. Sanierungen hingegen sind Maßnahmen, die gesetzt werden, um nicht nur den ursprünglichen oder intakten Zustand herbeizuführen, sondern Sanierungen dienen zur klaren Verbesserung und Modernisierung. Sie werden aber (leider) oft erst dann durchgeführt, wenn ein deutliches Problem auftritt.
Vor dem Einzug
Für Eigentümer, die ein älteres Haus übernommen oder geerbt haben, ist die Antwort, wann der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung wäre, eine einfache: Am besten vor dem Einzug. Hierbei ist es egal, ob man selbst das Objekt bewohnen oder es in Zukunft vermietet wird. Als erster Schritt sollte mit einem Experten (Sanierungsberater) eine Bestandsaufnahme gemacht werden. So wird ermittelt, welche Sanierungsarbeiten notwendig sind und welche zum Beispiel auch eine deutliche Wertsteigerung oder auf lange Sicht eine Kostenersparnis – Stichwort Dämmung oder neue Fenster – zum Beispiel bei den Energiekosten bringen könnten. Land- und Bund sind die Steigerung der Sanierungsrate ein Anliegen, da bestimmte Maßnahmen - Optimierung der Gebäudehülle, Wechsel der Heizanlage auf ein System basierend auf erneuerbaren Energieträgern, Verwendung von Naturdämmstoffen – deutlich zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen können. Deshalb wird nicht erst die Sanierung selbst gefördert, sondern auch schon die Sanierungsberatung. So können die richtigen und wirkungsvollen Maßnahmen gesetzt werden. In Österreich wird hier noch mit dem Anreizsystem gearbeitet. In Deutschland besteht bereits eine Sanierungspflicht. Wechselt eine Immobilie, die vor 01.01.2001 erbaut wurde ihren Besitzer (Kauf oder Erbschaft) ist der neue Eigentümer zu gewissen Sanierungsmaßnahmen – Decken- oder Dachbodendämmung, Heizungstausch und Dämmung von Rohrleitungen – innerhalb von zwei Jahren nach Kauf verpflichtet.
Mehr Informationen
Weiterführende Infos zum Thema finden Sie auf der Website vom Land Vorarlberg.
Nicht warten bis es akut wird
Wer selbst langjähriger Hauseigentümer ist, kennt die eigenen vier Wände sprichwörtlich in- und auswendig. Weiß meistens genau, wo es zwickt und zwackt, weiß, wo die Baustellen wären. Da Sanierungsarbeiten oft mit großem Aufwand, nicht nur finanzieller Art, verbunden sind, werden sie oft auf die lange Bank geschoben. Erst, wenn die Probleme akut werden, sprich wenn zum Beispiel die Heizung nicht mehr funktioniert, das Dach leckt, die Fenster undicht werden oder die Hauselektrik nicht mehr sicher ist, dann muss gehandelt werden. Der richtige Zeitpunkt ist das jedoch nicht. Sowohl für die Außenhülle, als auch Anlagentechnik im Haus gibt es Richtwerte für die Haltbarkeit. Bei Dächern wird zum Beispiel mit rund 50 Jahren gerechnet, Fenster und Haustüren halten rund 25 bis 30 Jahre, bei der Fassade wird von rund 40 Jahren ausgegangen. Bei der Wärmeerzeugung, den Leitungen und der Elektrotechnik bewegt sich der Rahmen ebenfalls zwischen 15 und 40 Jahren. Was heißt das nun für Hauseigentümer: Sich früh genug – rund 15 Jahre nach der letzten Sanierung – mit dem Thema auseinandersetzen. Es empfiehlt sich auch hier einen Experten (Sanierungsberatung und Förderung) zu Rate zu ziehen. Die Eigentümer müssen sich klar machen, was die Sanierung bezwecken soll – Betriebskostenersparnis, Wertsteigerung oder bauliche Vorbereitungen für den Lebensabend und die nächste Generation – dann festlegen, welche Maßnahmen finanziell und baulich sinnvoll und wichtig sind. Hier gilt: Es muss meist nicht alles auf einmal gemacht werden. Gemeinsam mit einem Experten kann eine schrittweise Umsetzung überlegt werden.
Richtig planen
Wie bei jedem größeren Projekt gilt auch bei der Sanierung: Gute Planung ist die halbe Miete. Wer gut plant, kann sich Ärger und Kosten ersparen. Eigentümer sollten sich bewusst machen: Sanierungsarbeiten sind ein Teil von Eigentum. Der Ausgangspunkt für einen guten Plan ist hier die Ermittlung des Gebäudezustandes (wie steht es um Wände, Decken, Dachstuhl, Mauerwerk, Heizung, Fenster, Leitungen und Co). Das Ziel muss sein: Mit möglichst geringen Eingriffen eine bestmögliche Umsetzung zu finden. Das ist dann möglich, wenn nicht erst agiert wird, wenn Probleme auftauchen.
Ungefähre Lebensdauer Außenhülle und Haustechnik
- Fassade: mindestens 40 Jahre
- Fassadenfarbe: idealerweise alle zehn Jahre erneuern
- Fenster und Außentüren: mindestens 25 bis 30 Jahre
- Dach: 20 bis 50 Jahren (oft auch länger, abhängig vom verwendeten Material der Eindeckung)
- Heizsysteme: rund 15 bis 20 Jahre
- Heizkörper: rund 30 Jahre
- Leitungen: rund 30 Jahre
- Elektroanlagen: rund 40 Jahre
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