GÄRTNERN IM ALTER

So bleibt der Garten auch im fortgeschrittenen Alter ein Ort der Entspannung

Frisches Gemüse ernten, Blumenduft riechen, die Erde zwischen den Fingern spüren, Beeren direkt vom Strauch naschen – Gartenarbeit erfüllt viele Menschen mit Freude. Das Werkeln an der frischen Luft ist Ausgleich zum Alltag, hält geistig und körperlich fit. Mit zunehmendem Alter wird die Gartenarbeit jedoch beschwerlicher. Deshalb ist es empfehlenswert, Gemüsebeete und Co. von Vornherein pflegeleicht anzulegen. Im Nachhinein ist es ebenfalls möglich, den Garten so umzugestalten, dass er auch in Rente als Ruheoase und Ort der Entspannung wahrgenommen wird.

Text: Elena Huber

ZUSATZTIPP:


Laubgebläse, Heckenschere und andere Geräte, die mit Akku betrieben werden, sind einfach zu führen, leicht zu reinigen, wartungsarm und flexibel einsetzbar. Ohne Kabel, ohne Benzin, ohne großen Instandhaltungsaufwand. Ein bedeutender Vorteil in der Gartenpflege.


Gartenprofi David Calzone

Auf große Rasenflächen verzichten

Ein gepflegter Rasen bedeutet viel Arbeit: Mähen, Abfälle entsorgen, an kahlen Stellen nachsäen und Unkraut zupfen. David Calzone, Inhaber von Calzone Gartengestaltung in Sulz, weiß, wie der Aufwand bei der Rasenpflege am besten minimiert wird: „Mit Rasenmährobotern! Sie sind eine große Erleichterung – auch in kleinen Gärten. Sie nehmen einem viel Arbeit ab: Man muss keinen Mäher rumschleppen, keinen Benzin besorgen und einfüllen und keinen Grünmüll zusammenklauben.“


Pflegeleichte Gartenpflanzen wählen

Üppig wachsende Blütensträucher und imposante Hecken sehen zwar schön aus, verlangen aber viel Zeit und Liebe. Besser ist es, langsam wachsende und pflegeleichte Gartenpflanzen zu pflanzen. „Am besten pflanzt man Blüten-Staudenbeete. Beispielsweise Storchenschnabel, Erodium oder Quillblättriges Mädchenauge. An schattigen Plätzen machen sich Frauenmantel und Kaukasusvergissmeinnicht sehr gut“, gibt Calzone den Tipp. Der Vorteil der Blüten-Staudenbeete? Sie blühen den ganzen Sommer über, einzig im Herbst sind sie zu kürzen. Im Frühling wachsen die Stauden automatisch wieder nach. Wird ein großer Teil der Rasenfläche durch die Stauden ersetzt, bleibt einem das wöchentliche Mähen erspart. Zusätzlich finden Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten in den Blümchen ein neues Zuhause.


Auf das Hochbeet setzen

Ebenerdige Gemüsebeete können durch Hochbeete oder Kräutertürme ersetzt werden. Anstatt sich in eine unbequeme Haltung nach unten bücken zu müssen, lässt es sich auf diese Weise auf Hüft- oder sogar Brusthöhe arbeiten. Sowohl die Bepflanzung der Beete, als auch die Pflege und die Ernte fallen leichter. Hochbeete sind zudem vergleichsweise einfach winterfest zu machen und werden kaum von Unkraut überwuchert.  


Den Garten sturzsicher machen

Im fortgeschrittenen Alter sind es vor allem Stürze, die der eigenen Gesundheit schnell zum Verhängnis werden. Gefahrenquellen, die einen zu Fall bringen könnten, gilt es dementsprechend bestmöglich zu beseitigen. Rutschige Außentreppen lassen sich durch Rampen ersetzen. Wer möchte, bringt zusätzlich ein Geländer an. Die Terrasse und alle Zugangswege zu den Beeten sollten aus rutschfesten Materialien bestehen. Raue Natursteine und Betonpflaster sind sicherer als Fliesen, noch besser sind Pfade aus Kies oder Mulch. Kleine Solarlampen am Wegesrand sorgen zusätzlich dafür, dass auch in den Abendstunden sicheren Schrittes durch den Garten geschlendert werden kann. Laut Gartenprofi Calzone, sind es jedoch meist nicht die Materialien der Wege, die einen zum Sturz bringen: „Das größere Problem ist, dass sich die Platten mit den Jahren ungleich absetzen. Es ergeben sich ungünstige Bodenwellen, Ecken oder Wurzelerhebungen, über die man dann stolpert. Das lässt sich im Nachgang nur schwer selbst beheben.“ Deshalb seine Empfehlung: Den Weg wieder zu begradigen, Randsteine zu entfernen und Höhenunterschiede auszugleichen, sollte einem Profi überlassen werden.


Gießwasser an der richtigen Stelle platzieren

Gießkanne und Schlauch werden im Idealfall an einer leicht zu erreichenden Stelle platziert. Muss die Gießkanne durch den ganzen Garten geschleppt werden, ist das anstrengend und belastend für Rücken und Gelenke. Insbesondere, wenn es  viele Pflanzen zu gießen gibt. Es ist mehr Budget zur Gartengestaltung vorhanden? Dann ist ein automatisches Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr die bequemste Lösung.

Am Vernünftigsten ist es, sich frühzeitig mit dem Garten auseinanderzusetzen. „Ich empfehle jedem, eine Liste zu machen und festzuhalten, welche Gartenarbeiten einen erfüllen und welche nicht. Dort, wo das Werkeln als mühsam empfunden wird und keinen Spaß mehr bringt, sollten Anpassungen gemacht werden“, so Calzone. Je früher der Garten altersgerecht adaptiert wird, umso besser. So lässt sich das Gärtnern noch lange genießen – auch ins hohe Alter. 


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