
TIEFGARAGEN – EINE UNTERSCHÄTZTE KOMPLEXITÄT
Tiefgaragen sind ein unverzichtbarer Bestandteil jeder modernen Wohnanlage. Dabei wird oft übersehen, dass Tiefgaragen zu anspruchsvollen Ingenieurbauwerken zählen, die enormen Belastungen und Anforderungen ausgesetzt sind. Da die Tiefgarage oft alle darüberliegenden Geschosse trägt, ist sicherzustellen, dass diese frei von Schäden oder Mängeln ist. Durch Frost, Verschmutzungen, Chemikalien, dynamische Lasten und vor allem Tausalz (Chloride) können die verwendeten Materialien jedoch erheblich beschädigt und die Gesamtstruktur in ihrer Funktionalität und Sicherheit beeinträchtigt werden.
Die unsichtbare Gefahr
Ein anschauliches Beispiel für die Gefahren unzureichender Beschichtung ist Chlorid. Bis in die 1990er Jahre waren viele Tiefgaragen nicht ausreichend gegen Chlorid geschützt. Über Streusalz und Straßenwasser gelangt dieses in Tiefgaragen und kann durch den Beton bis zu den Stahlelementen vordringen. Dies kann zu einer Lochfraßkorrosion führen, die nicht selten erheblichen strukturellen Schaden verursacht, ohne dass dieser sichtbar wird. Fehlende Vorgaben für Wartung und Inspektion haben ein frühes Erkennen oft verhindert.
Späte einheitliche Richtlinien
Seit dem Jahrtausendwechsel erschienen mehrere europäische und österreichische Normen, die sich mit dem Schutz von Betonoberflächen befassen, aber erst 2010 adressierte eine ÖBV-Richtlinie spezifisch die hohen Anforderungen von befahrbaren Verkehrsflächen in Garagen und Parkdecks.
Diese Richtlinie berücksichtigte erstmalig neben dem Schutz auch Faktoren wie ordnungsgemäße Entwässerung. Die überarbeitete Fassung von 2017 fügte Wartungs- und Inspektionsaspekte hinzu und betont die Notwendigkeit regelmäßiger Wartung für langfristige Sicherheit und Funktionalität des Bauwerks.
Die jährliche Wartung und Inspektion Ihrer Garage verlängert die Lebensdauer und verringert Erhaltungskosten.
BERND STURM, GESCHÄFTSFÜHRER BAM BETONTECHNIK
Der beste Schutz – Wartung und Inspektion
Die ÖBV-Richtlinie empfiehlt je nach Beschichtungsmaterial unterschiedliche Wartungsintervalle: zweimal jährlich für statische OS8-Beschichtungen und jährlich für dynamische OS11b-Beschichtungen. Geschultes Personal überprüft dabei nicht nur die Beschichtung, sondern auch die Entwässerungssysteme sowie mögliche Schäden und Risse. Die Wartungsarbeiten werden für Eigentümer oder Verwalter sorgfältig dokumentiert, was bei Schadenersatzansprüchen oder Gewährleistungsmängeln relevant ist. Regelmäßige, kleinere Wartungen sind zudem wirtschaftlicher als umfangreiche Reparaturen aufgrund entstandener Schäden.
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