
DIE NATUR INS HAUS HOLEN
ZIMMERPFLANZEN & CO.
Zimmerpflanzen sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, auch in den Wintermonaten lebendige Akzente im Zuhause zu setzen. Ihre positiven Wirkungen sind gut belegt: Sie steigern das Wohlbefinden, reduzieren Stress und können sogar bei hohem Blutdruck lindernd wirken. Zudem schaffen sie eine angenehme Atmosphäre und lassen Räume einladender erscheinen. Pflanzen in Haus und Wohnung bereiten aber nicht nur im Winter Freude, sondern können, wenn richtig gepflegt, das ganze Jahr über Freude und bringen.
Zimmerpflanzen: Die richtige Auswahl treffen
Ähnlich wie bei der Auswahl von Gartenpflanzen gibt es auch im Innenbereich eine Vielzahl von Pflanzenarten mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Einige Zimmerpflanzen bevorzugen helle, sonnige Standorte, während andere in schattigen Ecken besser gedeihen.
Kräuter: Nützlich und dekorativ
Kräuter sind nicht nur dekorativ, sondern auch praktisch. Ein frischer Minztee oder Rosmarin verleiht den Wintermonaten einen Hauch von Frische. Gekaufte Kräutertöpfe sollten oft umgetopft werden, um das Wachstum zu fördern. Rosmarin, Thymian und Oregano brauchen viel Sonne, während Basilikum und Petersilie im Halbschatten besser gedeihen.
Pflanzen überwintern
Viele Pflanzen, die in den wärmeren Monaten den Außenbereich schmücken, sind nicht frostfest und können drinnen überwintern. Besonders Kübelpflanzen, die empfindlich auf Frost reagieren, profitieren von einem trockenen, hellen Raum mit konstanter Temperatur zwischen fünf und zehn Grad Celsius. Kürzere Tage und sinkende Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen lösen in Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen Stress aus. Allgemein herrschen in Treppenhäusern, Hausfluren und Schlafzimmern ideale Temperaturen für Zimmerpflanzen im Winter (16 bis 22 Grad Celsius), wenn sie hell genug sind. Direkte Sonneneinstrahlung sollte dennoch vermieden werden, da sie die Pflanzen in dieser Ruhephase überfordern kann. In Wohnräumen fühlen sich tropische oder mediterrane Zimmerpflanzen wohler, die Wasser gut speichern. Flamingoblumen oder Bogenhanf können im Wohnzimmer an einem hellen Ort problemlos überwintern. Fußbodenheizungen gilt es trotzdem zu vermeiden, da die Zimmerpflanzen von unten sehr schnell austrocknen würden. Auf einer Anhöhe, einer Blumenbank oder im Regal kann die Bodenwärme umgangen werden. Alternativ, statt im Übertopf auf einem Bett aus Blähton mit ordentlich Wasser können sie auch am Boden stehen bleiben. Das Wasser verdunstet und bildet um die Pflanze ein ideales feucht-warmes Mikroklima. Pflanzenlampen helfen an dunklen Orten weiter, wenn der Platz zum Umräumen fehlt.
Züchten, Ziehen und Ablegen
Die Wintermonate bieten ausreichend Zeit, um sich auf die kommende Gartensaison vorzubereiten. Entweder macht sich der geübte Züchter daran, Pflanzenarten zu vermehren (=Ablegen), zu paaren und zu kreuzen oder man geht es langsamer an und zieht Setzlinge für den Gemüsegarten heran. Für viele Pflanzen reicht eine helle Fensterbank, um die Keimung zu fördern. Stecklinge (=eine Art des Ablegens) schneidet man beispielsweise aus der Mutterpflanze heraus. Efeututen, Monstera oder Ficus eignen sich dafür besonders gut. Der Steckling sollte mit einem desinfizierten Schneidewerk etwa 10 cm unter dem untersten Blatt abgeschnitten werden und im Idealfall schon etwa 2 Blätter besitzen. Auf einer Fensterbank bilden sich in einem Wasserbad zwischen ein paar Tagen und zwei Wochen schnell neue Wurzeln, wenn sich der gesamte blattlose Teil unter Wasser befindet. Achtung: Um „kalte Füße“ zu vermeiden einen Untersetzer verwenden und das Wasser zweimal pro Woche wechseln. Manche Zimmerpflanzen, wie die Grünlilie und der Glückstaler, produzieren sogar eigenständig Ableger, die noch an der Mutterpflanze Wurzeln bilden. Diese „Kindel“ können direkt in Erde gepflanzt werden. Das Bewässern von Jungpflanzen ist besonders wichtig, da sie in dieser Zeit besonders empfindlich sind. Bei Staunässe kann das Wurzelwerk faulen und sich Ungeziefer einnisten. Mit einem einfachen Daumentest, um zu sehen, ob die Erde noch feucht ist, weiß man schnell, ob die Pflanze Wasser braucht oder nicht.
Frühblüher vorbereiten
Wer den Frühling schon im Winter in Garten und Haus einleiten möchte, kann Blumen- und Gemüsesetzlinge auf der Fensterbank vorziehen. Dabei ist es wichtig, auf ausreichende Lichtverhältnisse zu achten.UV-Lampen können den Wachstumsprozess unterstützen. Zusätzlich sollte man auf die richtige Auswahl der Samen achten, um robuste Pflanzen zu erhalten, die später im Freien gut gedeihen. Die Verwendung von nährstoffreicher Anzuchterde fördert das Wurzelwachstum. Ein warmer Platz ohne Zugluft ist ideal für die Keimung. Durch das Vorziehen der Setzlinge kann man nicht nur die Blütezeit im Garten verlängern, sondern auch schon im Winter die Freude am Wachsen und Gedeihen erleben. Regelmäßiges Gießen und vorsichtiges Pikieren der Jungpflanzen tragen dazu bei, kräftige Exemplare zu erhalten, die im Frühjahr ins Freiland gesetzt werden können.
Pflegetipps für Zimmerpflanzen
Zimmerpflanzen benötigen auch im Winter Aufmerksamkeit. Eine gute Pflege sorgt dafür, dass sie gesund bleiben und nicht von Schädlingen befallen werden. Ein paar einfache Tipps erleichtern das Gedeihen:
Gießen von unten oder „Tauchen“
Viele Pflanzen, wie Basilikum, bevorzugen es, von unten gegossen zu werden. Ein kurzes Bad im Wasser genügt. Nach dem Tauchen muss die Pflanze gut abtropfen, da sie keine dauerhafte Nässe verträgt.
Der richtige Standort
Bevor man Pflanzen kauft, sollte der ideale Standort im Haus ausgewählt werden. So kann man sicherstellen, dass die Pflanze optimale Bedingungen vorfindet.
Überwinterung
Die Überwinterung sollte so kurz wie nötig sein, um den Stress für die Pflanze zu minimieren. Einige Pflanzen, wie Fuchsien oder Engelstrompeten, können bei Temperaturen von 0 bis 5 Grad sogar ohne Licht auskommen. Eine gleichbleibende Lufttemperatur ist entscheidend.
Vorbeugung gegen Trauermücken
Trauermücken kommen oft mit neuen Pflanzen ins Haus. Um einen Befall zu verhindern, kann die Erdoberfläche mit Vogelsand abgedeckt werden. Natürliche Gegenspieler, wie Nematoden, helfen bei der biologischen Bekämpfung.
Reinigung
Alle sechs bis acht Wochen sollte man die Blätter der Pflanzen von Staub befreien. Dies kann mit einem feuchten Tuch oder unter der Dusche geschehen. So bleibt die Pflanze gesund und kann gut wachsen.
Pflanzen verkürzen die triste Jahreszeit und bringen Frische ins Haus. Ein grüner Daumen entwickelt sich mit Geduld, Erfahrung und Wissen – die ideale Beschäftigung für den Winter, bis der Garten im Frühjahr wieder ruft.
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