KOLUMNE ÜBER DEN BODENVERBRAUCH IN ÖSTERREICH
DER KLIMAWANDEL HAT LANGFRISTIGE AUSWIRKUNGEN AUF IMMOBILIEN
Langfristig agierende Immobilienbesitzer und Investoren berücksichtigen den Klimawandel und seine langfristigen Auswirkungen bei ihren Entscheidungen. Die Bewertung von Risiken, die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten und die Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen können dazu beitragen, die langfristige Wertstabilität von Immobilien zu gewährleisten. Insbesondere dann, wenn die Immobilien an die eigenen Kinder weitergegeben werden sollen.
Wir spüren alle die Veränderungen durch den kontinuierlichen globalen Temperaturanstieg und den daraus resultierenden Wandel unseres Klimas. Der Klimawandel kann zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Waldbrände oder Hitzewellen führen. Diese Ereignisse können erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen verursachen.
Die Eigentümer können mittels Versicherungen den finanziellen Teil absichern, doch die Kosten für entsprechende Versicherungen steigen, sofern die Versicherungen die Deckung möglicher Schäden übernehmen. Ebenso stellt sich die Frage, ob Banken Immobilien in kritischen Lagen als Besicherung akzeptieren.
Die Lage von Immobilien wird immer wichtiger, da Gebiete, die besonders anfällig für solche Risiken sind, weniger attraktiv werden könnten bzw. Schutzmaßnahmen erfordern. Waren lange Zeit Immobilien in Hanglage oder an exponierten Stellen besonders attraktiv, so setzt langsam ein Umdenken ein. Wiederkehrende Ereignisse wie das Hochwasser 2005, die aktuelle Hangrutschung in Hörbranz mit der Zerstörung mehrerer Gebäude im Dauerwohnsitz zeigt, dass die Natur wesentlichen Einfluss auf die Existenz einer Immobilie haben kann.
Nach dem Hochwasser 2005 wurden Schutzmaßnahmen an zahlreichen Gewässern vorgenommen, doch der Hochwasserschutz im St. Galler und Vorarlberger Rheintal fehlt noch immer, hier besteht Gefahr für den Lebensraum und Arbeitsplätzen von rund 300.000 Menschen mit entsprechend hohen Sachwerten.
Immobilien bedeuten Existenzen, als Wertanlage und als Lebensraum. Bei Wertanlagen können Risikoabschläge die Gefahren abdecken. Jedoch in der Sicherung des Lebensraumes sind gestalterische Maßnahmen notwendig, insbesondere dann, wenn die Immobilie langfristig im Eigentum der Familie bleiben soll. Der Eigentümer kann sich nicht nur auf die Öffentliche Hand verlassen und muss Eigenverantwortung übernehmen.
Auswirkungen auf Grundstückseigentümer & Immobilienbesitzer
Im Zuge meiner Tätigkeit als Raumplaner stoße ich immer wieder auf Unverständnis bei Eigentümern für die Vorgaben der Vertreter der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Wasserwirtschaft, des Forstwesens oder der Geologie. Doch gerade diese sind Partner in der Anpassung von Immobilien an den Wandel des Klimas und den daraus resultierenden Gefahren, sie sollten verstärkt gehört werden.

Über den Kolumnisten
DI Mag. Markus Berchtold Ph.D.
VEV-Vorstandsmitglied, Inhaber von heimaten® – Ingenieurbüro für Raumplanung, Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Raumplanung und Dorferneuerung.
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