GENERATIONENWECHSEL IM EIGENHEIM

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Und plötzlich ist das Heim – das so viele Jahre ein erfülltes und volles zu Hause war – zu groß. Die Arbeit im schönen Garten wird zu anstrengend und der Rücken schmerzt bei der Hausarbeit. Was früher der Ort des Wohlfühlens war, wird zusehends zu Belastung – psychisch wie physisch. Faktoren, die für die Entscheidung für die Abgabe des Eigenheims an die jüngere Generation entscheidend sind. 

Text: Ursula Fehle

Der Generationenwechsel im eigenen Haus ist ein tiefgreifender Moment im Leben einer Familie, der weit über die Übergabe materieller Werte hinausgeht. Es ist eine Art Staffelübergabe. Das Eigentum wird an die nächste Generation weitergegeben. Das bedeutet eine große Veränderung im Leben aller Beteiligten. Für die ältere Generation bedeutet es eine Art Abschiednehmen vom gewohnten Leben und auch vom gewohnten und selbst gestalteten Lebensraum. Für die jüngere Generation heißt es unter anderem, dass zusätzliche Verantwortung geschultert werden muss. Für alle Beteiligten ist es der Beginn eines neuen Kapitels. Dieser Prozess bietet nicht nur die Möglichkeit, das familiäre Zusammenleben neu zu gestalten, wenn zum Beispiel aus dem Einfamilienhaus ein Mehrgenerationenhaus werden soll , sondern erfordert eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung verschiedener Dimensionen. Bevor die Übergabe niet- und nagelfest gemacht wird, sollten sich Jung wie Alt intensiv mit den verschiedenen Aspekten auseinandersetzen. Was bedeutet dieser Schritt für alle Involvierten auf rechtlicher, finanzieller, sozialer, praktischer und emotionaler Ebene. 


Offen kommunizieren

Der Bau, der Erwerb, die Sanierung eines Eigenheims ist bei den meisten Eigentümern das größte finanzielle Projekt, das in ihrem Leben gestemmt wurde. Die Weitergabe des Familienheims ist deshalb ein emotionaler Meilenstein, weil es eben nicht nur ein Projekt, sondern in vielen Fällen eine Art Lebenswerk ist. Man gibt das Zuhause ab und in andere Hände. Für die übernehmende Generation ist dies oft keine leichte Aufgabe, denn auch wenn auf den ersten Blick die Vorteile für die neuen Eigentümer überwiegen, ist eine Übernahme auch mit großen Erwartungen verknüpft. Wenn den Kindern das Elternhaus übergeben wird, ist das Akzeptieren der neuen Gegebenheiten für die Elterngeneration oft kein Leichtes. Waren sie doch über Jahrzehnte hinweg die bestimmende Partei. Um diesen Übergang harmonisch zu gestalten, ist es wichtig, einen offenen Dialog zu führen, in dem Ängste, Hoffnungen und Erwartungen im respektvollen Austausch Platz haben. Diese Gespräche fördern das gegenseitige Verständnis und legen den Grundstein für ein neues Kapitel des Zusammenlebens. Wer sich überlegt, sein Heim an die Kinder abzugeben, der sollte von Anfang an offen über das Vorhaben sprechen. Optionen andenken und diskutieren. Im Gespräch kann sich ergeben, dass die Mehrgenerationenvariante nicht die optimale Lösung und es sinnvoller ist, wenn die Eltern für sich eine eigene Wohnung nehmen. Ebenso kann sich herausstellen, dass das Einfamilienhaus durch die Verwandlung in ein Zweiparteienhaus, zum idealen Zuhause für Jung und Alt wird. Das offene Gespräch ist dafür jedoch die Basis. 

Grunderwerbsteuer bei Schenkung

Die Schenkung gilt als unentgeltlicher 
Erwerb und deshalb gilt der Grundstückswert als 
Bemessungsgrundlage. Der Steuersatz wird 
dabei in einen Stufentarif gegliedert:

  • Für die ersten 250.000 Euro - 0,5 %
  • Für die nächsten 150.000 Euro – 2 % 
  • Ab 400.000 Euro – 3,5 %

Rechtliche und finanzielle Planung

Im Grunde gibt es zwei Varianten, Wohneigentum noch zu Lebzeiten an die Kinder zu übertragen: Entweder das Eigenheim wird an die Kinder verkauft. Oder: Es wird an die Kinder verschenkt. Der Verkauf an die eigenen Kinder ist die seltenere Variante, aber grundsätzlich möglich. Hier würden neben den Kosten für den Hauskauf noch Grunderwerbsteuer (3,5 % vom Kaufpreis), Grundbuchgebühr, Anwalts- und Notarkosten sowie Kosten für die Beglaubigung der Unterschriften anfallen. Außerdem müssten die Eltern, die das Haus verkauft haben, die Immobilienertragssteuer begleichen. Bei einer Schenkung sind die oben genannten Nebenkosten ebenso zu entrichten. Als Basis für die Berechnung der Grunderwerbsteuer wird lediglich der Grundstückswert verwendet. Gut zu wissen: Wird ein Grundstück innerhalb der Familie verkauft, wird auch nur der Grundstückswert als Bemessungsgrundlage herangezogen und nicht der Kaufpreis. 

Frühzeitig sollte sich mit Experten in Verbindung gesetzt werden, um über mögliche Übergabeszenarien nachzudenken. Die Übergabe sollte ein zufriedenstellendes Ergebnis für alle Involvierten bieten. Wer zum Beispiel nach Übergabe und möglichen Umbau noch weiterhin im ehemaligen Eigentum wohnen möchte, muss sich das Wohnrecht sichern. 

Faire Lösungen zu finden sind, wenn mehrere Kinder vorhanden sind, nicht immer leicht. Die frühzeitige Einbindung der Kinder und auch von Experten kann dabei helfen, eine Strategie zu entwickeln, die steuerliche Nachteile minimiert und die Interessen aller Beteiligten wahrt. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Optionen der Eigentumsübertragung zu informieren und die jeweiligen Konsequenzen zu verstehen. Darüber hinaus sollten Regelungen für den Pflegefall, mögliche Wohnrechte oder die Aufteilung des Vermögens im Falle einer Erbteilung getroffen werden.


Ein Zuhause für alle Generationen

Immer häufiger entscheiden sich Familien dazu, aus einem Einfamilienhaus ein Mehrgenerationenhaus zu machen. Jung und Alt leben dann hier gemeinsam. Das kann viele positive Effekte haben. Man hilft sich. Die Älteren können auf die Kinder schauen. Mühsame Arbeiten können von den Jüngeren übernommen werden. Die Nähe zu jungen Menschen hält die Älteren länger fit und die Gefahr der Vereinsamung wird verringert. Das gegenseitige Verständnis kann wachsen. Und so Jung wie Alt bereichern. Die Gestaltung des Wohnraums ist jedoch entscheidend für das Gelingen des Generationenwechsels und des Generationenwohnens. Umbauten können erforderlich sein, um Privatsphäre zu gewährleisten, die Bedürfnisse aller Generationen zu erfüllen und ein angenehmes Zusammenleben zu ermöglichen. Dies kann die Schaffung separater Wohneinheiten (evtl. wird hier schon eine Wohneinheit für eine pflegende Person berücksichtigt), die Anpassung an Barrierefreiheit oder die Neugestaltung gemeinsamer Bereiche umfassen. Eine sorgfältige Planung, die die Wünsche und Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt, ist hierbei unerlässlich.


Eine Chance

Der Generationenwechsel im eigenen Haus spiegelt auch gesellschaftliche Veränderungen wider und bietet die Möglichkeit, traditionelle Wohn- und Lebensmodelle zu hinterfragen. In einer Zeit, in der der soziale Zusammenhalt und nachhaltiges Leben zunehmend an Bedeutung gewinnen, kann das Mehrgenerationenhaus ein Modell für die Zukunft sein. Es ermöglicht nicht nur ein enges familiäres Miteinander, sondern fördert auch den Austausch zwischen den Generationen und trägt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen (Stichwort Bodenverbrauch) bei. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Generationenwechsels ist die nachhaltige Gestaltung des Übergangs. Dies beinhaltet Überlegungen zur Energieeffizienz und ökologischen Nachhaltigkeit des Wohnraums sowie zur langfristigen Sicherung des familiären Erbes. 


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