SICHER VERMIETEN

EIN ERFOLGSMODELL


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2016 startete das Projekt Sicher Vermieten – auf Initiatve der VEV – in Vorarlberg. Die Grundidee: Eigentümern genügend Sicherheit zu geben, damit das Vermieten für sie nicht mit Angst behaftet sein muss. Was anfänglich nur schleppend voran kam, hat sich mittlerweile sehr positiv entwickelt. Und: Wird nun auch in Tirol etabliert. 

Text: Ursula Fehle

Leistungen der Projektpartner


  • Unterstützung bei der Reaktivierung der Wohnung
  • Mietersuche
  • Mietvertragserstellung
  • Wohnungsübergabe, /-rücknahme
  • garantierte Überweisung der Miete inkl. Betriebskosten bis 25. des Monats
  • Mietverwaltung/Beschwerdemanagement
  • falls erforderlich: Organisation und Kostentragung von gerichtlichen Verfahren
  • falls erforderlich: Organisation und Kostentragung von Renovierungsarbeiten auf Grund übermäßiger Abnutzung

Vorarlberg wächst – die 400.000er-Grenze wurde längst geknackt. Die Bevölkerungswachstumsprognosen der Landesstelle für Statistik gehen fortlaufend von einer steigenden Entwicklung – von einem Plus von 6,6 Prozent bis ins Jahr 2050 – aus. Das Thema Wohnen und Bauen wird nicht nur, aber auch, aus diesem Grund, weiterhin stets präsent sein. Der Ruf nach leistbarem Wohnraum tönt seit Jahren durch Vorarlberg. Die Bauträger reagieren darauf mit weiteren (teuren) Wohnanlagen, die Politik mit mehr oder minder erfolgreichen Maßnahmen. Ein Projekt sticht dabei positiv heraus: Sicher Vermieten. 


Ein Konzept der VEV

Der VEV war frühzeitig bewusst (anders als der Politik), dass Eigentümer in Sachen Vermietung Unterstützung brauchen und arbeitete so das Konzept für Sicher Vermieten aus. Bereits im Jahr 2016 fiel der Startschuss. Das VEV-Projekt fand mit dem Land Vorarlberg, den Gemeinden und der VOGEWOSI die richtigen Umsetzungspartner. Die Pfeiler, auf denen das Projekt fußt, waren von vornherein vielversprechend. Denn leerstehende Wohnungen werden oft aus Angst vor Problemen mit den Mietern (ausbleibende Mietzahlungen) und auch aus Angst vor dem Aufwand rund um eine Vermietung (Mietersuche, Vertragserstellung und Co.) lieber leer stehen gelassen. Sicher Vermieten setzte an wirksamer Stelle an: Bei den Sorgen und Ängsten der Eigentümer. Das Grundkonzept sieht so aus. Die Mietpreise sind gedeckelt, dafür übernehmen die Projektpartner (Land, VOGEWOSI, Eigentümervereinigung) eine Bandbreite an Leistungen von der Mietersuche über die Deckung von möglichen Mietausfällen bis hin zu – sofern erforderlich – Organisation und Kosten von gerichtlichen Verfahren. Die Vermieter verzichten ihrerseits auf höhere Mieteinnahmen, bekommen dafür aber garantierte Sicherheit. Die Mieter bekommen ihrerseits leistbaren Wohnraum. Ein sinnvolles Konzept für Vermieter und Mieter. Trotz guter Rahmenbedingungen waren die ersten Jahre des Projekts mäßig erfolgreich. Nur rund 30 Wohnungen wurden durch das Projekt dem Markt zugeführt. 


Gegenleistungen des Vermieters

Deckelung des Mietzinses

  • € 7,14/m², in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner:innen
  • € 8,03/m², in Gemeinden ab 10.000 Einwohner:innen
  • € 30,-- Autoabstellplatz
  • € 45,-- Carport
  • € 60,-- Garagenplatz

Alle Angaben Euro netto, ohne Betriebskosten. 
Die Nutzfläche ist mit je 130 m² je Einheit begrenzt. 

Den Sorgen der Eigentümer Gehör schenken

Die Ergebnisse der Leerstandsstudie brachten neuen Wind in das Projekt Sicher Vermieten. Zum Erhebungszeitpunkt (2017/2018) standen in Vorarlberg rund 8.000 Wohnungen leer. 2.000 davon entsprachen modernen Wohnstandards, hätten somit ohne große Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten sofort dem Markt zugeführt werden können. Dies entspricht in Vorarlberg der Wohnungsbauleistung von rund einem Jahr. Vermietungen im Rahmen von Sicher Vermieten bringen fünf große Vorteile mit sich:


  • sinkende Notwendigkeit der Errichtung von gemeinnützigem Wohnbau
  • Bodenressourcen werden geschont (hier verfehlt Österreich aktuell jegliche Zielvorgaben, siehe Artikel Grund und Boden in dieser Ausgabe)
  • die Umwelt wird durch eine Reduzierung der Neubauten geschont (der Bau- und Gebäudesektor ist für rund 40 % der CO2-Emissionen verantwortlich) 
  • Eigentümer/Vermieter sind abgesichert 
  • Verwaltungsaufwand wird von kompetenter Seite 
    abgewickelt (Entlastung der Vermieter) 


Der Mehrwert von Sicher Vermieten liegt klar auf der Hand. Für die Projektpartner galt es somit Wege zu finden, wie Sicher Vermieten an Bekanntheit gewinnt. Dafür wurde zum einen der sogenannte Kümmerer beim Land eingestellt. Er ist der erste Ansprechpartner für all jene, die Interesse daran hätten, ihre leerstehendes Objekt über Sicher Vermieten zu vermieten. Persönlicher Kontakt und die Niederschwelligkeit der Kontaktmöglichkeiten wurden als essenziell für den weiteren Fortschritt des Projekt identifiziert. Zum anderen wurden Wohnhäuser auch in das Programm aufgenommen. Anfänglich galt Sicher Vermieten nur für Wohnungen. 


Starker Aufschwung seit 2019 

Die Zahlen sprechen für sich. Bis 2019 wurden, wie bereits oben erwähnt, rund 30 Objekte aus dem Leerstand in die Vermietung geholt. Die aktuellen Zahlen sind etwas beeindruckender. Laut Angaben des Landes Vorarlberg sind bisher 235 Objekte mit Sicher Vermieten vermietet (davon 209 Wohnungen, 26 Wohnhäuser) worden. 19.361 m² Wohnfläche, das entspricht rund 30 Kleinwohnanlagen, wurden somit aktiviert und 716 Bewohner fanden dadurch leistbaren Wohnraum. Im bisher stärksten Sicher-Vermieten-Jahr 2022 konnten 61 Erstvermietungen (Objekte, die bisher noch nie Teil des Mietmarktes waren) und 17 Wiedervermietungen besiegelt werden. 2023 lag die Zahl mit 43 Erstvermietungen etwas niedriger. Dennoch wird deutlich: das Projekt ist angekommen, angenommen und funktioniert. Erfreulich auch: man ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus. Es wird ständig an einer weiteren Attraktivierung und Optimierung gearbeitet. So sind seit neuestem Objekte, die durch Sicher Vermieten vermietet werden, von der neuen Leerstandsabgabe ausgenommen. Es darf auf die weiteren Entwicklungen gehofft werden. 


Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell 

Die Stadt Dornbirn war die erste Kommune, die Sicher Vermieten als Pilotprojekt testete. Seit damals hat sich einiges bewegt und entwickelt. Das Land Salzburg hat das Konzept ebenso vor einiger Zeit schon übernommen. Das Land Niederösterreich zeigt ebenso starkes Interesse.  Und Das Land Tirol befindet sich gerade in der Anfangsphase von Sicher Vermieten. Projektpartner sind dort, analog zu Vorarlberg, das Land Tirol und die TIGEWOSI (Tiroler TIROLER GEMEINNÜTZIGE WOHNUNGSBAU- UND SIEDLUNGS GES. M.B.H) – und eine Koordinationsstelle ähnlich dem Vorarlberger Kümmerer wurde ebenso etabliert. Umsetzungsstart war Ende 2023. In der ersten Projektphase ist das Ziel, dem Markt 50 leerstehende Objekte zu leistbaren Mietpreisen zuzuführen. 

Das Konzept von Sicher Vermieten funktioniert deshalb, weil hier den Sorgen von Eigentümern (potenziellen Vermietern) wie Mietern nicht nur Gehör geschenkt, sondern eine Lösung erarbeitet wurde, die für alle einen Gewinn darstellt. Dieses Projekt stärkt besonders die kleinen privaten Vermieter – für die eine problematische Vermietung ohne Sicher Vermieten zum Desaster werden kann. Die VEV fordert seit Jahren die Unterscheidung zwischen kleinem und großem (unternehmerischen) Vermieter auf rechtlicher Ebene. Ebenso würde eine Adaptierung des Mietrechtsgesetzes (MRG), die auch seit Jahren gefordert wird, das Leben vieler kleiner Vermieter erleichtern. Da dies bisher nicht geschehen ist und momentan kein politisches Bestreben in diese Richtung wahrnehmbar ist, wird die Notwendigkeit von Sicher Vermieten in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch wachsen.

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