Der Umwelt zuliebe sollte gar nichts Neues mehr gebaut werden. Denn der Bausektor ist Verursacher von rund 36 % der gesamten Treibhausgasemissionen. Doch so einfach funktioniert die Welt nicht. Wie bisher einfach weiterzumachen, wird auf Dauer jedoch nicht funktionieren. Neue Ansätze sind gefragt. Kreislaufwirtschaft ist seit Jahren ein Thema. Kann das in der Baubranche im großen Stil funktionieren?
Text: Ursula Fehle
Ein Ende der Verschwendung
Béa Johnson zog 2006 mit ihrer Familie in ein kleines Apartment. Der Start für das Waste-Free-Living-Movement. Wem Johnson kein Begriff ist, die Franko-Amerikanerin hat den jährlichen Müllverbrauch ihrer vierköpfigen Familien auf ein Einweckglas reduziert. Sie ist Autorin von „Zero Waste Home - Glücklich leben ohne Müll”, Rednerin und Pionierin der 5R-Ansätze für die absolute Müllreduktion. Die 5R stehen für Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot. Das bedeutet: Ablehnen, was nicht gebraucht wird. Reduzieren, was tatsächlich benötigt wird. Wiederverwenden, wo immer das möglich ist. Recyceln, was nicht wiederverwendet werden kann und verrotten lassen, was nicht mehr gebraucht wird oder gebraucht werden kann. Was im Kleinen funktioniert, kann skaliert überall funktionieren. Die 5R sind mittlerweile nicht mehr nur für die persönliche Müllreduktion in Haushalten tauglich. Im Gegenteil, die 5R sind mittlerweile zur global auffindbaren Strategie des Wandels im Sinne der Nachhaltigkeit geworden. Das Vorarlberger Architekturinstitut (vai) tituliert nicht ohne Grund seine aktuelle Ausstellung „Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot - Strategien für die Material- und Bauwende”. Im Rahmen der Ausstellung werden diese verschiedene Ansätze aufgezeigt, ihre Herausforderungen dargestellt und ebenso die Wechselwirkungen demonstriert.
Zeit fürs Umdenken
Ob die Kreislaufwirtschaft im Bau die Lösung für die Herausforderungen der Zeit sind, das wird sich weisen. Dass aber so wie gehabt nicht weiter gemacht werden kann, liegt auf der Hand. Eine größere Wertschätzung für Gebäude und deren Nutzung/Umnutzung würde der Branche auf jeden Fall gut tun.
⇨ Weiterführende Informationen
Mehr über das Projekt des Masterstudiengangs Architektur der Hochschule Augsburg lesen.
Zur Publikation „Architektur. Im Kreis. Gebrauchte Bauteile – erfassen, verkaufen und weiterverwenden.“
Mehr über die Ausstellung „Refuse, Reduce, Re-use, Recycle, Rot“ im Vorarlberger Architektur Institut erfahren.