Vorarlberger Eigentümervereinigung lud zum Pressegespräch
Zukunftsinstitut, jetzt!
Die über 800 Tickets der Jubiläumsveranstaltung im Feldkircher Montforthaus waren in Windeseile – innerhalb von nur zwei Tagen – vergriffen. „Wir haben mit dem Thema der Jubiläumsveranstaltung ,Geht sich das noch aus? So viel Zukunft hat Eigentum’ ins Schwarze getroffen. Eigentum hat eine enorm große Bedeutung für die Gesellschaft. Es war jedoch noch nie so schwer, Eigentümer zu werden”, erklärt VEV-Präsident RA Dr. Markus Hagen.
Zukunftsforschung: Das Ende des Familie-Mustermann-Zeitalters
Gastrednerin, Trend- und Zukunftsforscherin Christiane Varga (Zukunftsinstitut) gewährt Einblicke in das weite Feld des Wohnens und des Eigentums, zeichnet das Big Picture – von damals bis heute. „Thomas von Aquin sah wegweisend bereits im 13. Jahrhundert Privateigentum als notwendig an. Für die Freiheit des Einzelnen sowie für die Existenz und das Überleben der Familie und der Gesellschaft.” Im Laufe der Geschichte sind wiederkehrende Muster und Trends sichtbar. „Und das zeigt sich bis heute”, erklärt Varga. Menschen sind heute mobiler denn je – nicht nur räumlich, sondern auch in ihren Lebensläufen. Aus simplen Biografien sind heute Multigrafien geworden. „Wir leben in einer meta-mobilen Welt. Alles ist weniger planbar als früher. Lebensläufe sind fragmentarisch. Alles ist viel beweglicher. Das Zeitalter der Familie Mustermann (Mann, Frau, Kinder, Haus), das wir zwar als Standard betrachten, aber eigentlich ein sehr junges Modell ist, neigt sich dem Ende zu”, erklärt Varga. Die etablierten Wohn- und Eigentumsmodelle entsprechen nicht mehr der Differenziertheit der Gesellschaft. Hier spricht Varga davon, dass es keine Entweder-oder-Modelle benötige, sondern, dass es für die Zukunft Sowohl-als-auch-Ansätze geben müsse, um den verschiedenen Lebensentwürfen entsprechen zu können, aber auch für die verschiedenen Lebensphasen.
Eigentum muss möglich sein
„Wir sind die Interessenvertretung für Eigentümer im klein-strukturierten Bereich. Wir sind für jene da, die bereits über Eigentum verfügen. Ich sehe es aber ebenso als wesentliche Aufgabe der VEV, sich für zukünftige Eigentümer einzusetzen. Die Anschaffung von Eigentum muss für junge Menschen möglich sein – auch ohne großes Erbe oder Top-Job. Eigentum muss breit gestreut sein”, so Hagen. Die positiven Effekte von Eigentum liegen auf der Hand: Stabilität, Sicherheit, Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Unabhängigkeit, Stärkung des individuellen Wohlstands und Verbesserung der Lebensqualität – um nur einige zu nennen.
Ein Land, das sich selbst als chancenreich bezeichnet, das sich die Vision des „chancenreichsten Lebensraums für Kinder“ auf die Fahnen heftet, betreibt gleichzeitig eine eigentumsfeindliche Schlagwortpolitik. Die VEV wird nicht müde, auch und gerade zum Jubiläum die Forderung nach einem Zukunftsinstitut für Bauen und Wohnen an die Politik zu richten. „Das Thema Eigentum und Wohnen ist eine Querschnittsmaterie. Dafür gibt es keine einfachen Lösungen. Wir brauchen in Vorarlberg eine fachübergreifende Institution mit der Aufgabe, das Wissen aus den einzelnen Fachbereichen zusammenzuführen, zu bündeln und daraus neue Erkenntnisse und Lösungswege zu schaffen. Nur so sind wir den komplexen Anforderungen der Zukunft an leistbares Wohnen und breit gestreutem Eigentum gewachsen.”