Alte Rezepte für neue
Rahmenbedingungen?
„Geht sich das noch aus? So viel Zukunft hat Eigentum“ lautete das Leitmotiv unserer Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 50. Geburtstages der Vorarlberger Eigentümervereinigung (VEV). Ganz bewusst haben wir davon abgesehen, uns in den Erfolgen der Geschichte zu suhlen. In Zeiten, in denen der Druck auf das Eigentum von Woche zu Woche steigt, war es uns vielmehr wichtig, konsequent den Blick in die Zukunft zu richten. Denn die VEV versteht sich nicht „nur“ als Interessenvertretung für bereits bestehende Eigentümer, sondern allen voran auch für zukünftige. Und für ebendiese wird der Weg zum Eigentum aufgrund der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen zur nahezu unüberwindbaren Hürde.
Das große Interesse an unserer Jubiläumsveranstaltung untermauert die Bedeutung des Themenkomplexes für die Vorarlberger. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Tickets (mehr als 800) vergriffen, das Montforthaus in Feldkirch hätte mit der Warteliste ein zweites Mal gefüllt werden können.
Auch die (Landes-)Politik widmet sich in öffentlichkeitswirksamen Pressekonferenzen dem Thema Wohnen. Nur: Die Ankündigungen sind vieles, nicht aber visionär. So präsentierte die Landespolitik beispielsweise vor kurzem ein neues Wohnpaket. 300 neue Wohnungen sollen dem Wohnungsmarkt zu einem Entgelt von 550.- Euro zur Verfügung gestellt werden. Eine sinnvolle Maßnahme, um mehr leistbare Wohnungen auf den Markt zu bringen. Nur: vergleicht man dies mit dem gesetzlich gedeckelten Richtwertmietzins, der im Vollanwendungsbereich des MRG von einem privaten Vermieter abverlangt wird, so wären besagte Wohnungen mit rund 500.- Euro sogar deutlich günstiger. Wenn auch eine Verbesserung der Wohnbauförderung zu begrüßen ist, so ist auch das keine besondere Innovation, sondern eine schon lange überfällige Maßnahme. Insgesamt würde man sich mehr Visionen und neue Ideen wünschen
Es muss endlich Schluss damit sein, der Komplexität des Wohnungsmarktes mit ein paar althergebrachten Rezepten gerecht werden zu wollen. Für Komplexität braucht es gebündelte Kompetenz und Know-how. Und somit eine fachliche Verantwortung unter dem Dach eines Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen. Es bleibt keine Zeit für Experimente!
VEV-Präsident RA Dr. Markus Hagen