GEÄNDERTE RAHMENBEDINGUNGEN UND HÖHERE BODENPREISE

KOLUMNE ÜBER DEN BODENVERBRAUCH IN ÖSTERREICH

Der Bodenverbrauch in Österreich hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Im Jahr 2021 wurden in Österreich pro Tag 10 Hektar verbaut (Quelle Umweltbundesamt). Dies ist auf den Anstieg der Bevölkerung und die zunehmende Besiedelung zurückzuführen. Neue Wohngebiete, Straßen, Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen beanspruchen immer mehr Fläche und führen zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzfläche und der natürlichen Lebensräume.

Text: Ursula Fehle

Ca. 50% des „verwendeten“ Bodens wird versiegelt, wodurch das Bodenleben abstirbt. Der Bodenverbrauch stellt also eine große Herausforderung dar. Daher soll der jährliche Bodenverbrauch um 80 % auf 2,5 Hektar bis 2030 reduziert werden (Quelle BM für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft). In Folge dessen wurde auf nationaler Ebene zum einen das Österreichische Raumentwicklungskonzept 2030 entwickelt und zum andern die Erarbeitung der 1. Österreichischen Bodenschutzstrategie angestoßen. 


Österreichisches Raumentwicklungskonzept 2030 (ÖREK)

Das Österreichische Raumentwicklungskonzept 2030 wurde bzw. wird von der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) koordiniert. Die ÖROK ist eine Einrichtung zur Koordination von Raumordnung und Regionalentwicklung. In diesem Konzept werden die Leitlinien für die Raumplanung in Vorarlberg bis 2030 vorgegeben, um die Eindämmung der Flächeninanspruchnahme und der Bodenversiegelung gewährleisten zu können. 

Gesunde Böden schützen vor Hochwässern und örtlicher Überhitzung, speichern CO2, versorgen uns mit regionalen Lebensmitteln und prägen das Landschaftsbild. Mit dem ÖREK werden unter anderem folgende Maßnahmen definiert: Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung reduzieren, Orts- und Stadtkerne stärken, Freiräume ressourcenschonend gestalten, regionale Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft stärken.


1. Österreichische Bodenschutzstrategie

Die ÖROK arbeitet zudem an der Erstellung der ersten Österreichischen Bodenschutzstrategie. Die Strategie soll binnen einem Jahr im Einvernehmen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden zur politischen Beschlussfassung vorgelegt werden.

Kernthemen der Bodenschutzstrategie sind, die Ausarbeitung nationaler Zielsetzungen, den Aufbau eines bundesweit einheitlichen Monitoringsystems, Schutz landwirtschaftlicher Böden und Entwicklung der Grünräume, die Forcierung der Innenentwicklung und die Erstellung eines Umsetzungsplanes bis 2030.


Auswirkungen auf Grundstückseigentümer & Immobilienbesitzer

Die gesteigerte Beachtung des Bodens macht einerseits die Ökosystemdienstleistung des Bodens sichtbar und sichert andererseits den Erhalt der hochwertigen Grünflächen in der Nachbarschaft. Gleichzeitig wird die Ausweisung von neuen Bauflächen zukünftig erschwert. Dadurch ist mit weiteren Steigerungen der Bodenpreise für Bauflächen zu rechnen.


Über den Kolumnisten

DI Mag. Markus Berchtold Ph.D.

VEV-Vorstandsmitglied, Inhaber von 

heimaten® – Ingenieurbüro für Raumplanung, Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Raumplanung und Dorferneuerung.



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